Essaouira erreichten wir nach 30 Stunden Fahrt und mit einer hohen Erwartung Am Vormittag vor dem Einlaufen kamen wir noch für etwa 3 Stunden in eine Nebelbank…da hieß es wieder auf Allah vertrauen (O-Ton Robert). Aber wir waren weit genug auf See um keinen Kontakt mit Schiffen zu bekommen. Essaouira wurde uns von mehreren Seiten als sehr schön beschrieben. Der erste Eindruck von See war wirklich erfreulich, keine Industrie zu sehen, links und rechts neben der Stadt ziehen sich Strände und im Hintergrund waren Berge des Atlas-Gebirges zu sehen. Von der kleinen vorgelagerten Insel, die ein Vogelschutzgebiet ist, gesellte sich ein Vogel zu uns und begleite uns in den Hafen. Wir machten wieder neben dem Behördenschiff fest und wurden von mehreren Beamten zur Eile ermahnt nun uns anzumelden. Es folgte der übliche Ablauf, aber hier wurde bei der Gendamerie ein Computer anstatt der bisherigen Schmierzettel verwendet. Als der Beamte beim Heimatort angelangt war, hielt er kurz inne und grinste und sagte „Werder Bremen“. Ja es gab mal goldene Zeiten die unsere Mannschaft bis in diese kleine Stadt bekannt machten. Nachdem sich mal wieder, nicht ohne darauffolgendes Missfallen, erkundigt wurde ob wir denn Verheiratet wären gingen wir weiter zur Polizei. Hier empfing man uns, eingehüllt in den Duft des hier typischen Tees aus grüner Minze, in der Baracke. Dort geschah es dann, bis jetzt war es in den zwei Monaten die wir nun unterwegs sind noch nicht geschehen. Die Konfrontation mit der deutschen Geschichte und das auch noch auf so abstruse Art. Ein junger Beamte stralte uns ein „Hitler“ entgegen. Nach Roberts Versuch schnell das dunkle Kapitel das wir damit verbinden zu erklären, legte er los. Nein er würde ihn gut finden, er war so zielstrebig und hat soviel gute wirtschaftliche Erfolge hervorgebracht und Deutschland so bekannt gemacht und weitere Lobgesänge .Uns blieb der Atem stehen und erfolglos teilten wir nur noch mit das dieses nicht unsere Meinung sei. Der zweite Beamte schaute zumindest auch beschämt auf seine Unterlagen und der junge Beamte gab Ruhe. Es wurde uns Tee angeboten der uns aus den vorher von ihnen benutzen Bechern serviert wurde. Er schmeckte köstlich.
Essaouira ist eine Touristenstadt, hier ist man auf die Bedürfnisse von Europäern eingerichtet. Robert war zufrieden, ich brauchte etwas um diesen Kontrast zu den vorherigen Orten, in denen wir zu den wenigen bis einzigen Touristen gehörten, zu verarbeiten. Mir stieß das schamlose, ja fast respektlose Verhalten der meisten Besucher auf. Ungefragt werden die Kameras auf alles und jeden gerichtet. Achtete ich in den Orten zuvor darauf wie ich mich kleidete, war das hier den Touristinnen anscheinend egal. Der Spiegel der mir da vorgehalten wurde war mir so unangenehm und ließ mich natürlich unser Verhalten reflektieren. Harpe Kerkeling wählte fürs sich mal den Ausdruck „Karikatur eines Deutschen“ der alles am Grad der Sauberkeit misst. Da waren wir nicht anders. „Wie schön sauber es hier sei“ war unser erster Eindruck von Essaouira. Aber ansonsten, denke ich, achten wir sehr darauf Bräuche und Verhaltensweisen der Menschen denen wir begegnen zu respektieren.
Am nächsten Tag stand an Behördengängen noch das Hafenamt an. Danach gingen wir zum Strand. Kaum angelangt wurden wir abgefangen., Kamel reiten am Strand. Ja das wünschte Robert sich, da wollten wir gerne mal Tourist sein. Also wurde verhandelt. Nachdem rauskam, dass wir mit Boot da seien erzählte uns, Assis, dass seine zweite Frau im achten Monat schwanger sich wünscht mal aufs Wasser zu kommen. Mit seiner ersten Frau war er schon mal auf einem französischem Boot. Wir baten ihn an uns zu besuchen und er gab uns dafür einen kleine Rabatt und anderthalb Stunden Kamel reiten. Sein Bruder war unser Kamelführer und brachte uns ans Ende des Strandes zu den Tieren. Der Weg führte an, der uns so angepriesen, „Jimi Hendrix Villa vorbei in Richtung des sogenannten „Hippie-dorfes“. Was sind Kamele für lustige Tiere, dieser Blick ist zu herrlich, gemütlich lagen sie unangebunden am Strand.
Es war ein herrliches Erlebnis. Um fünf Uhr waren wir für die Bootstour zum Sonnenuntergang verabredet. Assis und seine viel jüngere Frau, fast noch ein Teenager, tauchten tatsächlich auf. Robert meldete uns vorsichtshalber noch bei der Gendamerie ab und los ging es. Schön war es die Begeisterung der jungen Frau deren Namen ich leider vergessen habe zu sehen. Nach der Umrundung der Vogelinsel kehrten wir in den Hafen zurück. Dort allerdings warteten schon die eindeutig nicht gut gelaunten Beamten am Steg. Scheiße, was haben wir jetzt falsch gemacht? Unsere Gästen tauschten nervöse Blicke und eilten vor uns ins Office. Es wurde verhandelt, die Familie des Beamten bekam einen Kamelausritt gratis und wir brachten einen Träger Bier. Unser Fehler, uns sei nicht erlaubt unter deutscher Flagge Marokkaner zu befördern. Wir hätten es anmelden müssen. Dass wir Marokkaner mit zum Ausflug nehmen hatte Robert nicht erwähnt. Dieses Land ist kompliziert und auch irgendwie nicht. Auf jeden Fall nicht wenn man die nötigen Alkohol oder Geldvorräte hat. Ich sehnte mich nach der Aufregung nach einer entspannenden Dusche. Aber hier ist alles abenteuerlich, denn uns blieb nichts anderes übrig, als eine hier übliche öffentliche Dusche aufzusuchen. Das klingt schlimmer als es letztendlich war. Da wohl auch viele Marokkaner keine eigene haben, gibt es diese Duschen und Bäder. Die von uns aufgesuchte war sauber (da ist es wieder) und für umgerechnet 1 Euro vollkommen in Ordnung. Marokko ist spannend und der Kontakt zu Assis und seiner Frau war interessant, leider können wir ihre Einladung zum Couscous essen nicht wahrnehmen da wir Sonntag weiter nach Agadir wollen, aber mal sehen vielleicht entwickelt sich ja was anderes. Heute Abend wird uns von ihrem Lieferanten Wasser ans Boot gebracht.
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