Nach einem Traumsegeltag erreichten wir Bequia erst in den Abendstunden. Ein Ankerfeld von etwa 100 Booten und zahlreichen Mooringbojen machten es uns nicht einfach einen Platz zu finden und brauchte seine Zeit. Am Abend gingen wir in eine Pizzeria und so meinen Geburtstag nochmal bei einer Luxuspizza (solche Produkte sind hier in den Grenadienen nicht einfach zu bekommen) zelebrierten.Am nächsten Tag entdeckten wir Mel und Nick sowie die Niederländer von der Lola in der Bucht. Wir blieben wieder mehr als eine Woche in der Bucht, weil der Wind z.T. Sturmstärke annahm und Böen von 10 Bft. Durch die Bucht donnerten. Aber unser Anker hielt. Problem waren die Dingifahrten vom Boot an Land, die sehr feucht waren. Nachdem wir beim ersten Mal völlig durchnässt an Land ankamen, kleideten wir uns in Zukunft in Bade,- oder Ölzeug für die Passage. Nach einigen Tagen traf der Rest der „Norddeutschen Reisegruppe“ ein, die zwischenzeitlich in Canouan stoppten, wo es aber noch ungemütlicher war als in Bequia. Die Zeit verbrachten wir wieder mit Sperr-Fischen und einigen kleinen Höhepunkten. Wir unternahmen einen Ausflug zur Schildkröten-Farm, in der ein alter Mann seit Jahren Schildkröten großzieht und sie nach 5 Jahren in die Freiheit entlässt. Star der Farm ist eine Albinoschildkröte, die sich beim Anfassen verhält als wenn sie total kitzelig wäre und wild um sich schlägt.
Weiteres Highlight war der Besuch von Prinz Edward, der Bruder von Charles. Ein großer Volksauflauf und mit der gesamten Politischen Prominenz von St. Vincent und den Grenadienen wurde er freudig am Dingisteg in Empfang genommen, nachdem ein riesen Schiff in der Bucht Anker geworfen hat. Wir waren dabei, allerdings hätten die Mädels ja lieber Prinz Harry gesehen.
Wir hatten außerdem ein nettes Pizzadinner am Strand und am letzten Mittwoch ein Abschieds Sit-In auf der Hitch-Hike Heidi, weil die Nubia zwischenzeitlich aus der Reisegruppe ausscheidet. Sie wollen Freunde in der Blue Lagoon im Süden von St. Vincent treffen. Wir wollen mit einem Stop an der Westküste bald nach St. Lucia segeln.
Am Donnerstag war Aufbruch. Eigentlich wollten wir um 10:00 starten, aber um 6:00 sind wir durch einen lauten Rumps aus dem Bett gefallen. Ein englisches Boot (etwa 20 Meter) das direkt vor uns an einer Mooring lag, hat sich losgerissen und ist auf unseren Bugkorb getrieben. Dieser hat sich ein wenig gelockert, ist aber schnell und einfach repariert. Die Engländer haben einen großen Kratzer an ihrem brandneuen Boot abbekommen. Selber Schuld – Ankern macht die Sache sicherer als irgendeine ungewartete Mooring zu benutzen. So starteten wir bereits um 8:00 und erreichten die Wallilabou-Bay zur Brunchzeit um 11:00.
In dieser Bucht wurden Teile des Films „Fluch der Karibik“ gedreht. Allerdings sind die Gebäude und Anlagen leider sehr heruntergekommen und zum Teil verfallen. Wir geben der Kulisse höchstens noch 5 Jahre, dann ist nichts mehr zu sehen und der zart keimende Tourismus in diesem armen Land wird wieder ein Stück ärmer sein. Sehr unverständlich, denn alle Yachten kommen nur aufgrund des Filmes in diese Bucht.
Arm sind die Leute hier wirklich. Sie rudern in kleinen offenen Booten, einer nur mit einem Surfbrett, hinaus um ein paar Fische zu fangen, viele mit wenigen Zähnen im Mund und zerschlissener Kleidung. Alle versuchen ein kleines Geschäft mit den Seglern zu machen, indem sie ihnen Früchte vom Boot aus anbieten oder beim Anlegen behilflich sind. Das hat man zwar auf den anderen Inseln auch, aber hier wirkt alles sehr viel ärmlicher. Dafür sind die Leute hier ausgesprochen freundlich. Ich kannte bald die halbe Bucht inklusive Verwandschaftsbeziehungen nach einem kurzen 30 minütigem Landgang. Nachmittags kamen Mel und Nick in die Bucht und wir hatten einen etwas längeren Besuch in der lokalen Bar. Der „berühmte“ Wirt der Bar, hat hier seine letzte Saison. Er ist frustriert über die Ignoranz der Regierung die Bucht so verkommen zu lassen. Am Abend hatten war jedoch sehr viel Spaß inklusive, weil der Wirt ein echt komischer Kauz war, vielleicht etwas extrovertiert, aber immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Unter Einflusses des „Jack Sparrows Rum-Punch“ haben nun Nick und ich endlich unsere, wie Nick meint längst überfälligen, Künstlernamen. Denn die Lokals stellen sich meist mit Namen wie z.B. „King“ oder „Bushman“ oder anderen einfallsreichen Namen vor. Heute, am Freitag, gehen daher Big Mac und Robert the Hood (oh oh der böse Rum) wieder die Fische unter die Taucherbrille nehmen, Abends soll es ein Barbecue auf der „Borne“ geben.
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